Weihnachten hier und anderswo: Weihnachtspost und Länderplakate
Im Unterricht der Grundschule beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler nicht nur mit den Traditionen und Bräuchen in ihrer Umgebung, sondern erfahren in ihrem Schulalltag auch kulturelle Vielfalt. Ein geeigneter Lernanlass für das Vergleichen von Festen und Bräuchen in verschiedenen Ländern ist die Weihnachtszeit. Dabei setzen sich die Kinder mit den unterschiedlichen Wertvorstellungen auseinander, lernen andere Weihnachtstraditionen kennen und vergleichen Sprachen.
Dabei lässt sich nicht zuletzt auch eine interkulturelle Bildung verwirklichen, die neben Vielfalt und Toleranz auch Medienbildung sowie Sprechen und Zuhören in den Blick nimmt.
siehe auch
Unterrichtsidee / Vorgehen
Einstieg
- Unterrichtsgespräch über die eigenen Weihnachtstraditionen
- Lehrkraft stellt Plakat über Weihnachtstraditionen in Deutschland vor
- Weihnachtstraditionen in anderen Ländern besprechen
Arbeitsauftrag
Leseauftrag zu „Weihnachten in anderen Ländern“
Arbeitsauftrag für die Partner- oder Gruppenarbeit: Erstellt zu zweit oder zu dritt ein Plakat über die Weihnachtstraditionen in einem anderen Land. Findet heraus und stellt übersichtlich dar:
- Der Weihnachtstag
- Besonderheiten
- Wie wird das Weihnachtsfest gefeiert?
- Essen
- Geschenke
- Wie wünscht man sich „Frohe Weihnachten“?
Möglichkeiten der Plakatgestaltung
Damit die Kinder zu einem ästhetisch und inhaltlich ansprechenden Arbeitsergebnis gelangen, werden Möglichkeiten der Umsetzung und Gestaltung eines Plakats mit der Klasse besprochen:
- helle Plakatfarbe wählen
- geeignete Stifte zum Schreiben und Gestalten nutzen
- Informationen gezielt suchen
- Arbeitsverteilung in der Gruppe besprechen
- Informationen sauber auf Papier schreiben, welches später auf das Plakat geklebt wird (→ Möglichkeit zur Überarbeitung)
- Anordnung der Plakatelemente bedenken
- Gestaltung mit passenden Schmuckelementen ausprobieren
siehe auch
Material
Als Quelle für die benötigten Informationen dienen den Kindern
- Briefe (z.B. „Weihnachtspost aus …“) oder
- Informationsmaterialien sowie
- eigene Recherchen im Internet oder Büchern (→ Medien)
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Ella und wohne in der Nähe von Stockholm. Das ist die Hauptstadt von Schweden. Ich möchte euch erzählen, wie ich mit meiner Familie Weihnachten feiere.
In der Vorweihnachtszeit sind die Tage in Schweden dunkel. Oft liegt schon der erste Schnee. Die ganze Familie macht es sich dann auf dem Sofa gemütlich. Alle freuen sich auf das Fest der Heiligen Lucia, der Lichtkönigin, am 13. Dezember. Die Lucia-Braut trägt ein weißes Kleid und auf dem Kopf hat sie einen Kranz mit brennenden Kerzen. An diesem Tag gibt es ein besonderes Gebäck, das wir „Lussekatter“ nennen. Zum „Julfest“ an Weihnachten kommt endlich der „Jultomte“ (Weihnachtsmann) und bringt die Geschenke. Vor der Bescherung gibt es ein großes Festessen, das „Julbord“. Wir essen „Julskinka“ (Schinken) und „Lutefisk“ (Trockenfisch). Nach dem Essen werden die Geschenke ausgepackt und lustige Reime gedichtet. Viele Schweden gehen am 25. Dezember in die Kirche.
Wir wünschen uns „God Jul“!
Eure Ella
Präsentation
Die fertigen Plakate werden in einem Galerierundgang betrachtet und den Mitschülerinnen und Mitschülern im Klassenverband vorgestellt. Zudem werden die Plakate im Klassenzimmer oder dem Schulhaus ausgestellt und dienen als Gesprächsanlass (vgl. → Gestaltungstag).
Die Schülerinnen und Schüler haben außerdem die Möglichkeit, einen Brief über Weihnachtstraditionen oder kulturelle Bräuche in ihrem familiären Kontext zu verfassen. Dies bietet
- die Bereicherung des interkulturellen Austauschs in der Klasse durch authentische Einblicke in verschiedene Traditionen des Feierns,
- eine wertvolle Differenzierungsmöglichkeit,
- die Chance zum fachübergreifenden Lernen.
Weihnachtspost aus Europa und der Welt
Weihnachtspost aus Frankreich
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Louis und wohne in Lyon, einer großen Stadt in Frankreich. Ich möchte euch erzählen, wie wir hier Weihnachten feiern.
In Frankreich feiern wir Weihnachten hauptsächlich am 24. Dezember, am Heiligen Abend. Viele Familien gehen an diesem Abend zur Mitternachtsmesse. Danach gibt es ein großes Festessen, das „Réveillon“. Dabei essen wir oft „Foie Gras“ (Gänseleberpastete), Austern, „Bûche de Noël“ (eine Schokoladenrolle in Form eines Holzscheits) und manchmal auch einen Truthahn. Die Geschenke bringt „Père Noël“ (der Weihnachtsmann) in der Nacht und wir öffnen sie am Morgen des 25. Dezember. Manchmal hinterlässt er sie auch in den Schuhen, die wir vor den Kamin stellen. In vielen Häusern findet man „santons“, das sind handgefertigte Krippenfiguren. Sie gehören zu unserer typischen Weihnachtsdekoration.
Wir wünschen uns „Joyeux Noël“!
Euer Louis
Weihnachtspost aus Brasilien
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Lucas und wohne in Rio de Janeiro, einer großen Stadt in Brasilien.
Weihnachten bei uns ist ganz anders als in Europa, weil es hier im Sommer gefeiert wird. Am 24. Dezember treffen sich alle in der Familie zu einem großen Abendessen. Es gibt oft gegrilltes Fleisch, „Perú“ (Truthahn) und tropische Früchte. Nach dem Essen bringt „Papai Noel“ (der Weihnachtsmann) die Geschenke. Bei uns sind die Häuser und sogar Palmen mit bunten Lichterketten geschmückt. Das sieht wunderschön aus! Am 25. Dezember gehen viele Menschen zur Messe und wir verbringen den Tag mit der Familie am Strand.
Wir wünschen uns „Feliz Natal“!
Euer Lucas
Weihnachtspost aus Deutschland
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Emma und wohne in Hamburg, einer Stadt im Norden Deutschlands.
Ich erzähle euch, wie wir hier Weihnachten feiern. Die Adventszeit ist bei uns sehr wichtig. Viele Familien haben einen Adventskranz und einen Adventskalender. Auf den Weihnachtsmärkten gibt es leckere Sachen wie Lebkuchen, Stollen oder gebrannte Mandeln. An Weihnachten, dem 24. Dezember, gehen wir oft in die Kirche und feiern danach zu Hause. Es gibt ein Festessen, zum Beispiel Gänsebraten oder Kartoffelsalat mit Würstchen. Nach dem Essen kommt das Christkind oder der Weihnachtsmann und bringt die Geschenke.
Wir wünschen uns „Frohe Weihnachten“!
Eure Emma
Weihnachtspost aus der Tschechischen Republik
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Petra und wohne in Prag, der Hauptstadt von Tschechien.
Weihnachten beginnt bei uns mit der Adventszeit. Wir backen Plätzchen und bereiten alles für den Heiligen Abend vor. Am 24. Dezember essen wir abends eine besondere Mahlzeit: Es gibt Fischsuppe, gebratenen Karpfen und Kartoffelsalat. Vor dem Essen fasten viele Menschen und es heißt, dass man dann ein „goldenes Schweinchen“ sehen kann, das Glück bringen soll. Nach dem Essen bringt das „Ježíšek“ (das Christkind) die Geschenke, die unter dem Weihnachtsbaum liegen. Wir singen Weihnachtslieder und verbringen den Abend mit der Familie. Am 25. Dezember besuchen viele Familien die Kirche.
Wir wünschen uns „Veselé Vánoce“!
Eure Petra
Weihnachtspost aus den USA
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Emily und wohne in New York, einer großen Stadt in den Vereinigten Staaten.
Bei uns beginnt die Weihnachtszeit mit dem Schmücken des Weihnachtsbaums. Viele Häuser sind mit Lichtern und bunten Figuren dekoriert. Am 24. Dezember hängen wir unsere Strümpfe über den Kamin, damit Santa Claus sie mit Geschenken füllt. Am Morgen des 25. Dezember öffnen wir die Geschenke und frühstücken zusammen. Als Weihnachtsessen gibt es oft Truthahn, Kartoffelpüree, Soße und Kürbiskuchen. Viele Familien singen Weihnachtslieder und schauen sich Filme wie „Home Alone“ (Kevin allein zu Haus) an.
Wir wünschen uns „Merry Christmas“!
Eure Emily
Weihnachtspost aus Japan
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Haruto und wohne in Tokio, der Hauptstadt von Japan.
Weihnachten ist bei uns kein traditionelles Fest, aber viele Menschen schmücken ihre Häuser und Straßen mit bunten Lichtern. Am 24. Dezember essen viele Familien zusammen „Kurisumasu Keeki“, einen besonderen Weihnachtskuchen mit Erdbeeren und Sahne. Geschenke tauschen wir meistens zwischen Freunden und Familie aus. Am Abend gehen viele Paare auf ein besonderes Weihnachtsdate. Silvester ist für uns wichtiger, denn dann feiern wir das japanische Neujahrsfest.
Wir wünschen uns „Merii Kurisumasu“!
Euer Haruto
Weihnachtspost aus Italien
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Sofia und komme aus Rom, der Hauptstadt von Italien.
Hier ist Weihnachten die schönste Zeit im Jahr. Bei uns beginnt die Weihnachtszeit bereits mit dem „Festa di San Nicola“ am 6. Dezember und endet erst am 6. Januar, dem Fest der Heiligen Drei Könige. Am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, isst man oft Fischgerichte wie „Baccalà“ (Stockfisch). Danach gehen viele Familien zur Mitternachtsmesse. Die Geschenke bringt in ganz Italien „Babbo Natale“ (der Weihnachtsmann) am 25. Dezember oder die gute Hexe „La Befana“ am 6. Januar. Sie hinterlässt die Geschenke in Socken, die über den Kamin gehängt werden.
Wir wünschen uns „Buon Natale“!
Eure Sofia
Weihnachtspost aus Griechenland
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Eleni und wohne in Athen, der Hauptstadt von Griechenland.
Bei uns beginnt die Weihnachtszeit schon am 6. Dezember, dem Nikolaustag. An Heiligabend schmücken wir einen Holzstamm oder ein Steuerruder mit Draht und hängen es über die Haustür. Das soll Glück bringen. An Weihnachten, dem 25. Dezember, gehen viele Familien in die Kirche. Danach gibt es ein großes Festessen mit gefülltem Truthahn und „Christopsomo“, einem speziellen Brot mit einem Kreuz darauf. Die Geschenke bringt bei uns der Heilige Vassilios in der Nacht zum 1. Januar.
Wir wünschen uns „Kalá Christoúgenna“!
Eure Eleni
Weihnachtspost aus Australien
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Jack und wohne in Sydney, einer Stadt in Australien.
Bei uns ist Weihnachten etwas Besonderes, weil es mitten im Sommer stattfindet. Für Weihnachten dekorieren wir unsere Häuser mit „Christmas Bush“, einer einheimischen Pflanze mit cremefarbenen Blüten. Anstelle von Tannenbäumen werden manchmal Weihnachtsbäume aus Palmenblättern gebastelt. Am 25. Dezember treffen sich viele Familien zu einem Weihnachts-Barbecue im Garten oder am Strand. Es gibt oft Meeresfrüchte, Lamm, „Pavlova“ (eine Baisertorte mit Früchten) und kühle Getränke. Die Geschenke bringt der Weihnachtsmann, der hier manchmal sogar mit einem Surfbrett ankommt.
Wir wünschen uns „Merry Christmas“!
Euer Jack
Weihnachtspost aus Spanien
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Miguel und wohne in Madrid, der Hauptstadt von Spanien.
Weihnachten ist bei uns eine sehr festliche Zeit. Am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, treffen sich viele Familien zu einem großen Abendessen mit Fisch, Lamm oder Truthahn. Danach gehen viele zur „Misa del Gallo“, der Mitternachtsmesse. Die Geschenke bringt bei uns nicht nur der Weihnachtsmann, sondern auch die Heiligen Drei Könige am 6. Januar. Sie kommen in einem großen Umzug, der „Cabalgata“ und werfen Süßigkeiten in die Menge. Zum Weihnachtsessen gehört auch „Turrón“, eine Art Mandel-Nougat.
Wir wünschen uns „Feliz Navidad“!
Euer Miguel
Weihnachtspost aus Polen
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Piotr und wohne in Krakau, einer alten Stadt in Polen.
Weihnachten beginnt bei uns mit dem Heiligen Abend, den wir „Wigilia“ nennen. Vor dem Essen teilen wir ein „Opłatek“, ein gesegnetes Brot, und wünschen uns Glück. Auf dem Tisch stehen 12 Gerichte, eines für jeden Apostel. Es gibt zum Beispiel Rote-Bete-Suppe, gefüllte Teigtaschen und Fisch. Die Geschenke bringt das Christkind, nachdem der erste Stern am Himmel zu sehen ist. Am 25. Dezember feiern wir mit der Familie und besuchen die Kirche.
Wir wünschen uns „Wesołych Świąt“!
Euer Piotr
Weihnachtspost aus Finnland
Liebe Klasse 3a,
ich heiße Aino und wohne in Helsinki, der Hauptstadt von Finnland.
Weihnachten ist bei uns eine besonders schöne Zeit, weil da oft schon viel Schnee liegt. Am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, beginnt unser Tag mit einem gemeinsamen Frühstück und einer Sauna. Danach schmücken wir den Weihnachtsbaum und bereiten das Festessen vor. Es gibt „Joulukinkku“ (Weihnachtsschinken), Fischgerichte und „Riisipuuro“ (Reisbrei). Im Reisbrei verstecken wir eine Mandel – wer sie findet, hat im nächsten Jahr besonders viel Glück. Am Abend kommt der „Joulupukki“ (Weihnachtsmann) zu uns nach Hause und bringt die Geschenke. Viele Kinder freuen sich darauf, ihn persönlich zu sehen, denn er lebt laut unserer Tradition im finnischen Lappland, in der Nähe des Polarkreises. Nach dem Essen und der Bescherung singen wir Weihnachtslieder oder lesen Geschichten. Am 25. Dezember gehen viele Familien in die Kirche und verbringen einen ruhigen Tag zusammen.
Wir wünschen uns „Hyvää Joulua“!
Eure Aino
Judith Köhler & Andreas Grajek
Letzte Aktualisierung: 14. Dezember 2024