Zahlenplakate
Bei der Erarbeitung der Ziffern 0 – 9 lernen die Kinder auch Möglichkeiten der Zahldarstellung kennen. Dabei werden die verschiedenen Zahlaspekte einbezogen. Neben dem normgerechten Schreiben der Ziffern spielt vor allem die Orientierung im Zahlenraum und der Aufbau von Zahl- und Größenvorstellungen sowie das Schätzen eine zentrale Rolle im Anfangsunterricht. Im Laufe des ersten Schuljahres wird der Zahlenraum bis 20 erweitert.
Umsetzung in Klasse 1
Die Erarbeitung von Zahlensteckbriefen erfolgt in Klasse 1 kleinschrittig. Zunächst wird eine Zahl gemeinsam mit allen Kindern unter die Lupe genommen (vgl. Pikas: Zahlen unter der Lupe), um Zahlvorstellungen zu entwickeln. Dabei werden unterschiedliche Darstellungsweisen und Zahlaspekte erarbeitet. Hierfür kann ein vorstrukturiertes Arbeitsblatt genutzt werden. Sobald die Kinder die Vorgehensweise beim Erstellen von Steckbriefen verinnerlicht haben, werden eigene Zahlenplakate gestaltet. Dabei können die Kinder die folgenden Darstellungsweisen individuell bearbeiten:
- Ziffern in der Stellenwerttafel (Zehner und Einer)
- Zahlwort
- Zerlegungen (vgl. Zehnerfeunde)
- Ergänzen zur 10
- Punktedarstellung im Zwanzigerfeld
- Würfelbild
- Strichliste
- Darstellung am Zahlenstrahl und Rechenstrich
- Steckwürfel
- Uhrzeit
- Geldbeträge
- Rechengeschichte
- Rechnungen mit der Zahl
- Zahlvergleich (vgl. Relationen)
- Muster und Figuren
- Zahlenreihe bis zur gewählten Zahl
- Zerlegungen
Weiterführung ab Klasse 2
Dieses Vorgehen kann für die Klassen 2-4 und die entsprechenden Zahlenräume bei der Zahlenraumerweiterung problemlos adaptiert werden. Dabei können hinzukommen:
- Nachbarzahlen (Vorgänger-Nachfolger, Nachbarzehner, Nachbarhunderter…)
- Zerlegung der Zahl in ihre Stellenwerte
- Begründung für die Auswahl der gewählten Zahl
- Repräsentation der Zahl in der Welt (Wo kommt die Zahl vor?)
- Quersumme
- Zahlenrätsel
- Sachaufgaben mit der Zahl
- Besonderheiten (z.B. Fibonaccizahl)
Mögliche Bewertungskriterien für ein Zahlenplakt
Beispiel Klasse 4: Zahlenraum bis 10000
Zahl bis 10000 | __ / 1 P. |
Zahl in der Lebenswelt | __ / 1 P. |
Zahlwort | __ / 1 P. |
Zahlenstrahl | __ / 2 P. |
Stellenwerte | __ / 1 P. |
Zahlzerlegung | __ / 1 P. |
Zahlbeziehungen (wie Vorgänger, Nachfolger) | __ / 2 P. |
Weitere Zahldarstellungen (wie Punkt-Strich / Millimeterpapier / Geld) | __ / 2 P. |
Arbeitsprozess (Selbständigkeit, Zeit, Genauigkeit) | __ / 3 P. |
Gestaltung (übersichtlich, leserlich, ansprechend) | __ / 3 P. |
Gesamt | __ / 17 P. |
Hinweise
Das Anfertigen von Plakaten ist eine wichtige Arbeitstechnik, die in der Grundschule erarbeitet wird. Dabei lernen die Kinder Inhalte strukturiert und übersichtlich darzustellen. Diese Kompetenz stellt für das weitere Lernen eine wertvolle Grundlage dar.
Das Gestalten eigener Plakate hat nicht nur für die Erstklässler ein großes Motivationspotenzial. Neben fachlichen Inhalten entwickeln sich auch ästhetisches Bewusstsein sowie die Wertschätzung eigener Lernprodukte.
Dieser Prozess braucht Zeit. Die Kinder bekommen die Möglichkeit sich in den Arbeitsprozess zu vertiefen, Lerninhalte zu erschließen und zu vernetzen.
Die Lehrkraft kann die Schüler bei der Aufgabenbearbeitung beobachten (→ pädagogische Diagnostik) und zielgerichtete individuelle Impulse geben. Es ist möglich, dass Kinder über den in der Klasse erarbeiteten Zahlenraum hinausgehen.
siehe auch
Bezüge in den Bildungsstandards
Allgemeine mathematische Kompetenzen:
- Darstellen
- geeignete Darstellungen entwickeln, auswählen und nutzen; eine Darstellung in eine andere übertragen; Darstellungen miteinander vergleichen und bewerten
Inhaltsbezogene mathematische Kompetenzen:
- Zahlen und Operationen
- Zahldarstellungen und Zahlbeziehungen verstehen
- Muster und Strukturen
- Gesetzmäßigkeiten erkennen, beschreiben und darstellen → strukturierte Zahldarstellungen verstehen und nutzen
- Größen und Messen
- Größenvorstellungen besitzen
Judith Köhler & Andreas Grajek
Letzte Aktualisierung: 1. September 2024